Soziale Ungerechtigkeit unter Kindern und Jugendlichen verschärft sich in der Pandemie

Am Welttag der Sozialen Gerechtigkeit betont ALEXANDRA PICHL, dass Bildungschancen durch die Pandemie weiter auseinanderklaffen und sich somit soziale Ungerechtigkeit unter Kindern und Jugendlichen weiter verschärft. "Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass der Unterricht schrittweise wiederaufgenommen wird. [...] Ich hoffe, dass die angekündigte Lernstandserhebung zu konkreten Maßnahmen führt. Die Ergebnisse dürfen nicht in der Schublade verenden."

Anlässlich des morgigen Welttags der Sozialen Gerechtigkeit betont die Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg, ALEXANDRA PICHL, dass Bildungschancen durch die Pandemie weiter auseinanderklaffen und sich somit soziale Ungerechtigkeit unter Kindern und Jugendlichen weiter verschärft. Alexandra Pichl sieht in diesem Zusammenhang die Wiederaufnahme des Grundschulunterrichts am Montag als dringend notwendigen Schritt an, um dem entgegenzuwirken. Sie erwartet außerdem vom Bildungsministerium, dass die Ergebnisse der geplante Lernstandserhebung genutzt werden, um konkrete Maßnahmen zur Linderung der Pandemiefolgen im Bereich der Bildungsungerechtigkeit einzuleiten.

ALEXANDRA PICHL: „Viele Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass ohnehin schon sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche von den Folgen der Corona-Pandemie nochmal besonders hart getroffen werden. Das zeigt sich gerade, wenn auch nicht nur, im Bildungsbereich. Wer beispielsweise keine geeigneten Endgeräte besitzt, oder aufgrund der Wohnsituation keinen Raum zum Lernen in Ruhe findet, kann dem digitalen Unterricht schlechter folgen. Das legen unter anderem die Ergebnisse der Sonderstudie „Jugend in Brandenburg 2020 – Auswirkungen der Corona-Pandemie“ nahe. In einer Familie, die unter finanziellem Druck steht, oder in der es viele familiäre Probleme gibt, leidet auch das Lernen zuhause. Wer dadurch zu viel Lernstoff verpasst, verliert über kurz oder lang den Anschluss. Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche geraten somit in der Pandemie oftmals in eine Abwärtsspirale, wodurch die Bildungs- und Chancenungleichheit immer größer wird.

Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass gerade im sensiblen Bereich Grundschule, wo Lücken im Lernfortschritt oft lang nachhallende Konsequenzen mit sich bringen, der Unterricht schrittweise im Wechselunterricht wiederaufgenommen wird. Sobald die Pandemieentwicklung es zulässt, müssen weitere Lockerungen für weitere Altersstufen folgen. Ich hoffe sehr, dass die von Bildungsministerin Britta Ernst angekündigte Lernstandserhebung nicht nur ein deutliches Bild der Pandemieauswirkungen liefert, sondern auch zu konkreten Maßnahmen führt. Die Ergebnisse dieser Erhebung dürfen nicht in der Schublade verenden. Es ist gut, dass die Kultusministerkonferenz zudem auf den Bund zugeht, um über die Förderung von außerschulischen Maßnahmenprogrammen zu verhandeln. Gezielte Förderung derjenigen Kinder, deren schulische und soziale Probleme sich während der Pandemie verschärft haben, ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Bildungsungerechtigkeit und damit sozialer Ungerechtigkeit entgegenzuwirken. Modelle für Initiativen, die ein weiteres Auseinanderklaffen der Chancen für Kinder und Jugendliche bremsen können, gibt es viele, von Patenschaftsprogrammen in schulischen Fragen bis zu einer Stärkung der Jugendsozialarbeit. Bund und Länder müssen die Situation ernst nehmen und an einem Strang ziehen.“

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Bildung | Pressemitteilung LV | Soziales und Gesundheit

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