BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Brandenburg trauern um den Künstler Herbert Sander:

Er war der Schöpfer des Symbols „Schwerter zu Pflugscharen“, das in der DDR für die Friedensbewegung stand. Der Brandenburger Künstler Herbert Sander ist am 4. Januar im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN trauern um einen Pazifisten und Mitstreiter der ersten Stunde. Die bündnisgrüne Brandenburger Landesvorsitzende PETRA BUDKE würdigt den Verstorbenen: „Herbert Sander war ein durch und durch praktischer Künstler, immer beschäftigt und voller Ideen. 1989 war er Mitbegründer des Neuen Forums in Kleinmachnow und kandidierte für Bündnis 90 bei den ersten freien Kommunalwahlen 1990. Als Künstler hat er Position bezogen und stand der Militarisierung vieler Bereiche der DDR wie dem Wehrkundeunterricht skeptisch gegenüber. Wir, der Landesverband Bündnis 90/Die Grünen, sprechen seinen Angehörigen unser herzliches Beileid aus. Wir haben einen wunderbaren Menschen verloren, der Spuren gelegt hat, vor denen die Mächtigen in der SED gezittert haben, Spuren der Versöhnung und des friedlichen Miteinanders.“

17.01.18 –

Er war der Schöpfer des Symbols „Schwerter zu Pflugscharen“, das in der DDR für die Friedensbewegung stand. Der Brandenburger Künstler Herbert Sander ist am 4. Januar im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN trauern um einen Pazifisten und Mitstreiter der ersten Stunde.

Die bündnisgrüne Brandenburger Landesvorsitzende PETRA BUDKE würdigt den Verstorbenen: „Herbert Sander war ein durch und durch praktischer Künstler, immer beschäftigt und voller Ideen. 1989 war er Mitbegründer des Neuen Forums in Kleinmachnow und kandidierte für Bündnis 90 bei den ersten freien Kommunalwahlen 1990. Als Künstler hat er Position bezogen und stand der Militarisierung vieler Bereiche der DDR wie dem Wehrkundeunterricht skeptisch gegenüber. Wir, der Landesverband Bündnis 90/Die Grünen, sprechen seinen Angehörigen unser herzliches Beileid aus. Wir haben einen wunderbaren Menschen verloren, der Spuren gelegt hat, vor denen die Mächtigen in der SED gezittert haben, Spuren der Versöhnung und des friedlichen Miteinanders.“

Sander stammte aus dem thüringischen Nordhausen und studierte an der Fachschule für Grafik, Druck und Werbung in Berlin-Oberschöneweide. Arbeit fand er als Szenenbildassistent im Defa-Studio für Spielfilme in Babelsberg. Seit 1965 war er freischaffender Künstler, seine Werke wurden regelmäßig in Ausstellungen präsentiert und von Museen angekauft. Historische Bedeutung erreichte sein Emblem „Schwerter zu Pflugscharen“, das er 1980 im Auftrag des Landesjugendpfarrers Manfred Domrös schuf. Zuerst erschien das Bild auf Lesezeichen, dann als Stoffaufnäher.

Der Brandenburger Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CLEMENS ROSTOCK, würdigt die aufrechte Haltung des Brandenburger Künstlers: „Der Aufnäher war Symbol einer wachsenden unabhängigen Friedensbewegung in der DDR, die sich nicht mundtot machen ließ. Sie ermutigte die Bürger, sich mit der steten Militarisierung vieler Bereiche in der DDR auseinanderzusetzen und eine eigenständige Friedensbewegung zu kreieren, die nicht wie die offizielle DDR-Führung in gute und schlechte Raketen unterschied. So wurde die Friedensbewegung Teil der kritischen Gesellschaft, die letztlich die Legitimation des Herrschaftsanspruchs der Partei SED infrage stellte und die friedliche Revolution 1989 einleitete.“

Vor allem Jugendliche trugen Sanders Logo an Jacken und Taschen. Anfangs tolerierte die DDR-Führung das Signet, denn die Herstellung war laut Gesetz legal, da das Bild auf Stoff und nicht auf Papier gedruckt wurde. Außerdem orientierte sich die Darstellung des Schmiedes an einer Skulptur, die die Sowjets 1959 den Vereinten Nationen geschenkt hatten und als Symbol für Abrüstung und das friedliche Miteinander der Menschheit galt. Als der Aufnäher zum Symbol der Opposition avancierte, griff die Staatsmacht durch. Bei Polizeikontrollen mussten Träger den Aufnäher abtrennen oder aufs Revier mitkommen. Viele Schülerinnen und Auszubildenden riskierten mit dem demonstrativen Tragen des Logos ihren Studienplatz, sie wurden drangsaliert, bedroht und der Schule verwiesen.

Herbert Sander, der in Potsdam, Kleinmachnow und zuletzt in Stahnsdorf lebte, schuf als Grafiker über 40 Jahre lang eine Vielzahl von Plakaten und Designs für Ausstellungen in den Schlössern und Gärten von Potsdam-Sanssouci. Vor allem die Landschaft und die Parks Brandenburgs, aber auch die Reste jüdischer Friedhöfe im Land Brandenburg waren Motive seiner Arbeit. Besonders in Kleinmachnow sind die Spuren seines Wirkens zu sehen: Herbert Sander hat das farbige Glasziegelfenster für die evangelische Auferstehungskirche entworfen, er gestaltete den Mehrzwecksaal an den Kammerspielen und er kümmerte sich um den Erhalt vieler Denkmale in der Gemeinde. 2014 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet.

Die Trauerfeier findet am 2. Februar 2018, 11.00 Uhr in der Dorfkirche Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 215 und anschließend die Urnenbeisetzung auf dem Waldfriedhof statt. Pfarrer Manfred Domrös, der damals Herbert Sander mit dem Emblem beauftragt hatte, wird die Rede halten.

 

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Demokratie | Pressemitteilung LV