Wasser in der Landschaft halten – Grüne Bundestagsabgeordnete besuchen innovativen Landwirtschaftsbetrieb in Dahmsdorf

Wie lässt sich Wasser besser in der Landschaft halten und die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegenüber Extremwetter machen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Besuchs von Katharina Dröge, Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, und der Brandenburger Bundestagsabgeordneten der Bündnisgrünen Dr. Andrea Lübcke auf dem Hof von Landwirt Jan Sommer in Dahmsdorf (Märkisch Oderland) im Naturpark Märkische Schweiz. Der studierte Agraringenieur bewirtschaftet seine Ackerflächen seit 16 Jahren ökologisch mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Ressourcenschutz.

Mit den verschärfenden Klimaauswirkungen setzt Sommer zusätzlich vermehrt auf die Umgestaltung der umliegenden Landschaft als Naturraum und ökologisches Gesamtsystem.

Besonders Brandenburg ist betroffen: Die Region gehört bundesweit zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten. Zunehmende Trockenheit, heiße Sommer und unregelmäßige Niederschläge setzen Böden und Pflanzen unter Druck. In den vergangenen Jahren häuften sich durch die Klimakrise Extremereignisse wie Hitzewellen, langanhaltende Dürreperioden und plötzlicher Starkregen – mit Folgen für Landwirtschaft, Wälder und Wasserhaushalt. Die natürlichen Wasserspeicher der Landschaft geraten zunehmend aus dem Gleichgewicht.

Im Gespräch mit den Abgeordneten zeigte Sommer Maßnahmen, mit denen sein Hof auf diese Entwicklungen reagiert. „Wir müssen das Wasser da halten, wo es fällt – das ist entscheidend für gesunde Böden und stabile Ernten. Gleichzeitig brauchen wir eine Landschaft die in Ihren ökologischen Funktionen gestärkt ist, um der Klimaveränderung trotzen zu können“, sagte Sommer.

Neue Baum- und Heckenpflanzungen sollen die sommerlichen Winde bremsen und die Verdunstung auf der Fläche reduzieren. Regenrückhaltebecken und Teiche fördern die Grundwasserneubildung. Ein zuvor zugeschüttetes Söll – eine eiszeitliche Senke – wurde wieder freigelegt, damit sich dort in den Wintermonaten und bei Starkregen Wasser sammeln kann. Auch bepflanzte Gräben und Böschungen tragen dazu bei, Wasser in der Landschaft zu speichern.

Alte Drainagesysteme im Boden wurden zurückgebaut, um den unterirdischen Abfluss durch die Rohranlagen zu stoppen und das Wasser an Ort und Stelle zu halten. Ein weiteres Element ist das sogenannte Keyline-Design: In diesem Agroforstsystem werden Bäume und Strukturen gezielt angeordnet, um den Wasserfluss auf den Feldern zu lenken und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.

Katharina Dröge sieht in solchen Projekten ein großes Potenzial für die ökologische Transformation der Landwirtschaft. „Damit diese Maßnahmen flächendeckend wirken können, braucht es eine verlässliche Finanzierung. Wir fordern daher einen eigenständigen Nature Restoration Fund auf EU-Ebene, zusätzlich zum Agrarhaushalt, um die Biodiversitätsziele tatsächlich zu erreichen.“

Auch Dr. Andrea Lübcke sieht die künftige Agrarpolitik in der Verantwortung. „Was wir jetzt nicht brauchen, ist der Abbau von Umweltstandards unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus. Unsere Vision ist eine europäische Landwirtschaft, die Klima-, Umwelt- und Tierschutz sowie das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt“.

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