7.12.1989
- Die Grüne Partei in der DDR ist mit 2 Vertretern (Carlo Jordan, Marianne Dörfler) am "Runden Tisch" beteiligt. Auch weitere Bürgerrechtsgruppen, wie u.a. das Neue Forum (3), Demokratie Jetzt (2), Initiative für Frieden und Menschenrechte (2), der Unabhängige Frauenverband (2) und die Grüne Liga (2) sind mit Vertretern beteiligt.
5.2.1990
- In die Regierung Modrow (SED) werden Vertreter der oppositionellen Gruppen des zentralen "Runden Tisches" als Minister ohne Geschäftsbereich aufgenommen. Für die Grüne Partei wird Matthias Platzeck Minister, für das Neue Forum Sebastian Pflugbeil, für Demokratie Jetzt Wolfgang Ullmann, für die Initiative für Frieden und Menschenrechte Gerd Poppe, für den Unabhängigen Frauenverband Tatjana Böhm. Diese "Regierung der nationalen Verantwortung" bleibt bis zu 12. April 1990.
7.2.1990
- Das Neue Forum, Demokratie Jetzt und Initiative für Frieden und Menschenrechte bilden gemeinsam eine Listenvereinigung (noch keine Partei) und wollen als "Bündnis 90" zur Volkskammerwahl antreten.
09. - 11.02.1990
- Formelle Gründung der Grünen Partei in der DDR in Halle/Saale auf dem ersten Parteitag mit 400 Delegierten. In den Vorstand werden die BrandenburgerInnen Christine Weiske, Dorrit Nessing-Stranz und Friedrich Heilmann gewählt. Bis zum ersten Parteitag hat die Partei ca. 3000 Mitglieder.
18.03.1990
- Erste und letzte freie Volkskammerwahl in der DDR. Die Listenvereinigung Bündnis 90 erzielt - enttäuschende - 2,9 Prozent der Stimmen (zwölf Mandate); die als Listenverbindung mit dem Unabhängigen Frauenverband (UFV) angetretene Grüne Partei in der DDR 2,0 Prozent (acht Mandate). Eine Sperrklausel gab es nicht.
- Gemeinsam wird die Fraktion Bündnis 90/Grüne in der Volkskammer gebildet, an der Regierung von Lothar de Maizière ist sie nicht beteiligt.
April 1990
14.10.1990
Landtagswahlen in Ostdeutschland
- In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen treten Wahlbündnisse von Grüner Partei und Bündnis 90 an.
- In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kommt es zwischen Grüner Partei und Bündnis 90 (Neues Forum, Demokratie Jetzt, Initiative für Frieden und Menschenrechte) hingegen zu keiner gemeinsamen Liste. Die Listenvereinigung "Bündnis 90-Brandenburg" erreicht 6,42 Prozent; die Grüne Partei scheitert im Bündnis mit dem Unabhängigen Frauenverband und dem Seniorenschutzbund e. V. mit 2,84 Prozent an der Sperrklausel von 5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,1 Prozent.
Oktober 1990 – März 1994
„Ampelkoalition“ in Brandenburg
Foto: Fraktionsvorsitzender Günter Nooke & Peter Schüler (rechts)
- Für Bündnis 90 wird Matthias Platzeck Umweltminister und Marianne Birthler Bildungsministerin in der Regierung von Manfred Stolpe. Günter Nooke ist Fraktionsvorsitzender.
- In der sechsköpfigen Fraktion wechseln mehrfach die Abgeordneten. Dr. Bernd Reuter und Henrik Poller scheiden Ende 1991 aus dem Landtag aus, nachdem die Stasi-Überprüfung des Landtags ihre Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) festgestellt hatte.
- 1992 legen die beiden Bündnis 90-Minister ihre Abgeordnetenmandate nieder, um die Arbeitsfähigkeit der Fraktion durch zwei Nachrücker auf den somit freiwerdenden Plätzen zu stärken.
Foto: die 11 AbgeordnetInnen der ersten Fraktion, obere Reihe - v.l.n.r.: Günter Nooke, Henrik Poller, Lutz Thormann, Peter Schüler, Marianne Birthler, untere Reihe: Matthias Platzeck, Wolfgang Pohl, Dr. Bernd Reuter, Rolf Wettstädt, Carmen Kirmes, Detlef Grabert, © Landtag Brandenburg
02.12.1990
Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl.
- Die Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne erreicht im Wahlgebiet Ost 6,1 Prozent der Stimmen und zieht mit 8 ostdeutschen AbgeordnetInnen in den Bonner Bundestag ein. Brandenburg wird durch das Demokratie-Jetzt-Mitglied Konrad Weiß vertreten. Die westdeutschen GRÜNEN verfehlen den Einzug in das Parlament.
03.12.1990
- Fusion von GRÜNEN und Grüner Partei in der DDR (mit Ausnahme des sächsischen Landesverbandes).
- Im Mai 1991 wird die Brandenburgerin Christine Weiske neben Ludger Volmer Sprecherin des Bundesvorstandes.
Juni 1991
- Eine Mehrheit der Mitglieder des Neuen Forums und Demokratie Jetzt in Brandenburg entscheidet sich in einer Urabstimmung im April und Mai für die Vereinigung beider Bürgerbewegungen zum Bündnis 90.
21.09.1991
- Im Potsdamer Treffpunkt Freizeit gründet sich das Bündnis 90 auf der Bundesgründungsversammlung als politische Vereinigung (vorher nur eine gemeinsame Listenvereinigung zu Wahlen), bestehend aus Neuem Forum, Demokratie Jetzt und der Initiative Frieden & Menschenrechte. Teile des Neuen Forums gehen diesen Weg nicht mit und sehen in der Parteigründung einen „Verrat an der Bürgerbewegungsidee“.
12.10.1991
Foto: Vereidigung von Marianne Birthler zur Bildungsministerin, © Landtag
- Gründung des brandenburgischen Landesverbandes der vor Monatsfrist entstandenen Partei Bündnis 90.
Februar 1992
- Einsetzung des Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Kontakte von Ministerpräsident Manfred Stolpe zum DDR-Ministerium für Staatssicherheit. Marianne Birthler legt in Folge dessen im Oktober 1992 ihr Ministeramt nieder; Nachfolger wird Roland Resch.
Januar – Mai 1993
- Am 17. Januar 1993 wird der Assoziationsvertrag von Bündnis 90 und den GRÜNEN auf parallel in Hannover tagenden Parteitagen beschlossen. Im April 1993 finden schließlich in beiden Parteien Urabstimmungen statt, die deutliche Mehrheiten zugunsten der Fusion erbringen.
- Mit der Initiative „Einstieg statt Ausstieg“ werben in Brandenburg unter anderem Marianne Birthler und Petra Weißflog für das Zusammengehen mit den Grünen. Auch die Urabstimmung im Brandenburger Landesverband von Bündnis 90 über die Eigenständigkeit ergibt eine Mehrheit für das Zusammengehen mit der Grünen Partei, die ebenfalls zustimmt.
- Die Fusion wird jedoch von einem Teil des Brandenburger Bündnis 90 nicht mitgetragen. Vereinigungskritiker, darunter auch die Abgeordneten Günter Nooke, Matthias Platzeck, Wolfgang Pohl und Peter Schüler, treten aus dem Bündnis 90 aus und gründen die politische Vereinigung BürgerBündnis. Die Fraktion im Brandenburger Landtag verkürzt ihren Namen und heißt ab 1993 Bündnis-Fraktion. Bündnis 90/Die Grünen ist in dieser vorübergehend nur noch durch einzelne Abgeordnete vertreten.
19.06.1993
- Vereinigungsparteitag der Brandenburger Grünen Partei mit dem Bündnis 90 (Brandenburg) in Cottbus (930 Mitglieder und Personen in freier Mitarbeit ohne Parteibuch - Bündnis 90: 689 Personen und DIE GRÜNEN: 241 Personen, Stand 1.7.1993)
Frühjahr 1994
Die Ampelkoalition in Brandenburg zerbricht an der Diskussion über die Kontakte von Ministerpräsident Manfred Stolpe zur DDR-Staatssicherheit. Der Abschlussbericht des Stolpe-Untersuchungsausschuss wird am 30.5. mit den Stimmen von SPD, PDS-LL und FDP und gegen die Stimmen von Bündnis-Fraktion und CDU verabschiedet.
Die Minister Platzeck und Resch distanzieren sich von der Bündnis-Fraktion und bleiben bis zum Ende der Legislaturperiode in der Regierung.
11.09.1994
Landtagswahl in Brandenburg
Foto 1: Landesparteitag Brandenburg, 1994, Inken Werdin (rechts), Carsten Linke (vorne), Bärbel & Wilfried Treutler (Mittig links) Friedrich Heilmann (mittig)
Foto 2: KandidatInnen für die Landtagswahl (v.l.n.r.): NN, Roland Resch, Petra Weißflog, Sylvia Voss, Ute Rohn-Tröbner, Wolfgang Renner/ © Detlef Konnerth_Lichtblick Fotografie