Dr. Andrea Lübcke, Landesvorsitzende der Brandenburger Bündnisgrünen und Bundestagsabgeordnete, sowie Dr. Sergey Lagodinsky, Mitglied des Europäischen Parlaments, haben sich im Heizkraftwerk Cottbus über das geplante Projekt zur Nutzung des Cottbuser Ostsees als Quelle für nachhaltige Fernwärme informiert.
Kern des Vorhabens ist eine großtechnische Seewasser-Wärmepumpe, die thermische Energie aus dem 1.900 Hektar großen Cottbuser Ostsee entzieht und in das städtische Fernwärmenetz einspeist. Die Leitung soll entlang einer alten Bahntrasse rund 3,5 Kilometer bis zum Heizkraftwerk verlaufen. Dort gibt das Seewasser über einen Wärmetauscher seine Energie ab und fließt zurück in den See – das Wasser selbst wird nicht genutzt, sondern dient nur als Energieträger.
„Loop“-System: Energieeffizient und vielseitig nutzbar
Der geplante Wassertransport soll als sogenannter „Loop“ funktionieren. Entlang dieser Leitung könnten künftig auch externe Nutzer wie Rechenzentren, Stadtquartiere oder Gewerbe über Wärmetauscher Wärme oder Kälte beziehen oder einspeisen. Die Stadtwerke schaffen damit ein zukunftsfähiges, flexibles System für die regionale Energienutzung.
Fördermittelverfahren blockiert Fortschritt
Die Stadtwerke Cottbus können die Zustimmung der europäischen Kommission zur notwendigen Förderung dieser Infrastruktur nicht selbst beantragen. Der Antrag muss über die Landesregierung an die Bundesregierung und weiter an die EU-Kommission gerichtet werden. Aktuell liegt das Projekt bei der Landesregierung – eine Entscheidung steht noch aus.
Andrea Lübcke zur sozialen Dimension und zum Strukturwandel:
„Stabile und vor allem planbar bezahlbare Wärmeversorgung für Cottbus – dafür kann die Seewasserwärmepumpe die Grundlage sein. Mit ihr wird der Cottbuser Ostsee vom Symbol des Braunkohletagebaus zu einem Motor der Energiewende. Wo früher Energie in Form von Kohle lag, kann morgen erneuerbar Wärme aus dem See gewonnen werden. Mit der Seewasserwärmepumpe stärken wir die Standortattraktivität für Wissenschaft und Industrie und sichern langfristig Arbeitsplätze in der Region. So sieht gelebter Strukturwandel aus.
Das Loopkonzept begeistert mich: hier ermöglicht energietechnisches Knowhow und Erfindergeist nicht nur die Wärmeversorgung von einem Großteil der Stadt, sondern erlaubt auch Unternehmen ihr (Ab-Wärmemanagement über diese Infrastruktur zu organisieren.
Die Landesregierung ist jetzt gefragt, das Verfahren zügig zu bearbeiten, damit das Vorhaben nicht verschleppt wird. Technisch ist das alles kein Hexenwerk – in Skandinavien werden Großwärmepumpen seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Technologien sind da – jetzt hängt alles an der Bürokratie. Wir erwarten von Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD), dass er das Projekt mit Nachdruck unterstützt und den Förderprozess aktiv vorantreibt“.