Abbau von Gedenkstättenlehrkräften: Demokratiebildung darf nicht zum Sparposten werden

Die Brandenburger Bündnisgrünen kritisieren, dass kurz vor Beginn des neuen Schuljahres die Landesregierung noch immer keine Lösung für die Zukunft der Gedenkstättenlehrkräfte vorgelegt hat. Bereits im Mai dieses Jahres hatten die Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen in Brandenburg eindringlich gegen den Abbau dieser wichtigen Stellen durch das Bildungsministerium protestiert.

„Das ist ein fatales Signal für die Demokratiebildung in unserem Land“, erklärt Dr. Andrea Lübcke, Landesvorsitzende der Brandenburger Bündnisgrünen.

Gedenkstättenlehrkräfte sichern die Verbindung zwischen Schulen und Erinnerungsorten und ermöglichen Zeitzeugengespräche, die für junge Menschen besonders prägend sind. Die geplante Zentralisierung gefährdet jedoch die regionale Vielfalt der Gedenkorte und schwächt eine authentische Erinnerungskultur. Angesichts des Erstarkens extremistischer Kräfte warnen die Initiativen vor Geschichtsvergessenheit und fordern, alle bisherigen Gedenkstätten dezentral und schulnah weiter zu unterstützen.

„Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Kräfte in Brandenburg erstarken, braucht es eine starke und flächendeckende Erinnerungskultur. Die Arbeit der Gedenkstättenlehrkräfte, insbesondere in Verbindung mit Zeitzeugengesprächen, ist für junge Menschen unersetzlich, um Demokratie zu verstehen und autoritäre Systeme klar von freiheitlicher Gesellschaft zu unterscheiden. Wer diese Strukturen abbaut, riskiert Geschichtsvergessenheit – und öffnet extremistischen Strömungen Tür und Tor“, so Lübcke.

Die Brandenburger Bündnisgrünen schließen sich daher den Forderungen der Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen an: Alle durch Gedenkstättenlehrkräfte betreuten Gedenkstätten und Schulen müssen weiterhin unterstützt werden, damit eine dezentrale und hochwertige pädagogische Arbeit fortgesetzt werden kann. Dazu gehört ausdrücklich auch die systematische Einbindung von Zeitzeug:innen, die in ihrer Authentizität junge Menschen besonders nachhaltig erreichen. „Wir erwarten vom Bildungsministerium, dass es die Zusagen zur Stärkung der Gedenkstättenpädagogik endlich einhält und keine weiteren wertvollen Strukturen zerstört. Demokratiebildung darf nicht zum Sparposten werden“, so Lübcke.