Über 650 Menschen haben am Dienstagabend in Nauen an einem kämpferischen Laternenumzug gegen die geplante Schließung des BSH-Standorts teilgenommen. BSH (BSH Hausgeräte GmbH) ist Europas größter Hausgerätehersteller und produziert unter anderem Geräte der Marken Bosch, Siemens, Neff und Gaggenau. Der Konzern hatte angekündigt, die Waschmaschinenproduktion in Nauen schrittweise auslaufen zu lassen, was rund 450 Beschäftigte betreffen würde.
Beschäftigte, ihre Familien und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger machten deutlich, dass der Standort Nauen nicht aufgegeben werden darf. Auch Clemens Rostock, Landesvorsitzender der Brandenburger Bündnisgrünen, und Michael Kellner, Brandenburger Bundestagsabgeordneter nahmen an der Demonstration teil und solidarisierten sich mit den Beschäftigten. Ebenso waren zahlreiche weitere Bündnisgrüne vor Ort, darunter Petra Budke, ehemalige Fraktionsvorsitzende im Landtag, sowie die Vorsitzende des Ortsverbands Nauen, Josephine Paulsen.
„Eine Werksschließung ist kein Naturgesetz, sie ist eine Entscheidung. Und Entscheidungen lassen sich ändern, wenn der Druck groß genug ist“, sagte Rostock in seiner Rede. Er verwies darauf, dass die Beschäftigten am Standort Nauen seit Jahrzehnten Verantwortung übernommen und auf Lohnniveau verzichtet haben, während das Unternehmen Gewinne erzielte. „Es ist auch ungerecht für die Region, mal wieder soll das ostdeutsche Werk schließen, während die Werke in Westdeutschland unangetastet bleiben“, so Rostock, der auch IG-Metall Mitglied ist.
Auch Michael Kellner fand klare Worte: „Mir war es wichtig, direkt vom Bundestag zu kommen, um mich solidarisch mit den Protestierenden zu zeigen. 30 Jahre haben die Beschäftigten für weniger Geld gearbeitet, jetzt streiten sie für einen Tarifvertrag, und Bosch will den Laden zusperren. Das empfinde ich als Sauerei.“
Während der Demonstration wurde deutlich, wie entschlossen die Beschäftigten sind. Viele machten klar, dass sie bereit sind, in den Arbeitskampf zu treten, sollte der Konzern weiter jedes Gespräch verweigern. Der wachsende Druck aus der Belegschaft zeigt, wie ernst die Lage ist.
Die Brandenburger Bündnisgrünen richten deshalb einen deutlichen Appell an die Konzernzentrale in München: „Wir fordern ein Moratorium für die geplante Schließung und die Aufnahme eines Dialogs auf Augenhöhe mit Betriebsrat, IG Metall und der Landespolitik.“ Der Konzern müsse seiner Verantwortung für die Region gerecht werden und endlich ernsthaft Alternativen zum Erhalt des Standorts prüfen. Rostock rief die Beschäftigten dazu auf, solidarisch zu bleiben und sich gewerkschaftlich zu organisieren. „Kein Werkstor fällt ohne Widerstand. Wir lassen uns nicht abschreiben, und wir bleiben an eurer Seite“, kündigte Rostock in Nauen an.