Öffentlicher Dienst muss jungen Menschen eine Chance geben

Der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, AXEL VOGEL, hat vor den Folgen einer Überalterung des öffentlichen Dienstes in Brandenburg gewarnt und die Landesregierung aufgefordert, in zentralen Bereichen wie Bildung, Umwelt, Finanzen und Justiz Stellen neu zu besetzen und mehr auszubilden. "Wenn das Land hier nicht schnellstens neue Einstellungskorridore öffnet, drohen Personalengpässe und weitere Qualitätseinbußen." Denn ob der Bedarf an jungen Fachkräften in naher Zukunft noch gedeckt werden kann sei fraglich.

Das Angebot junger, qualifizierter Arbeitskräfte werde zunehmend zu einem knappen Gut und der Wettbewerb mit privaten Arbeitgebern werde sich verschärfen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung. Danach gehen bereits jetzt mehr alte Menschen in Brandenburg in den Ruhestand als junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Wie weit fortgeschritten diese Überalterung bereits sei, zeigt sich AXEL VOGEL zufolge bei den LehrerInnen des Landes: Nur 0,4 Prozent von ihnen sind jünger als 30 Jahre - deutschlandweit betrage der Durch-schnitt 4 %.

Der Personalbestand des Landes sei "mit Augenmaß" der Einnahmesituation anzupassen. "Es geht nicht um Stellenvermehrung, sondern darum, jetzt dauerhaft notwendige Stellen auch neu zu besetzen. Das ist derzeit nicht der Fall. Moderne Landesbehörden brauchen auch junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sonst leidet die Qualität, weil aktuelle Ausbildungsinhalte nicht in die Praxis einfließen".

Zurzeit gebe die Einstellungspolitik jungen Brandenburgern keine Chance. "Mit ihrem Kurs befördert die Landesregierung die Abwanderung. Darauf zu hoffen, dass brandenburgische AbsolventInnen in anderen Bundesländern erste Erfahrungen sammeln und irgendwann zurückkehren, wäre naiv." Engpässe sehe er beispielsweise in den Finanzverwaltungen des berlinnahen Raums, aber auch an den Schulen, sagte AXEL VOGEL. Dieses Problem lasse sich nicht allein mit Umsetzungen innerhalb des öffentlichen Dienstes lösen. Er sprach sich dafür aus, die 600 Lehrervollzeitstellen, die in diesem Schuljahr eingespart wurden, komplett durch Neueinstellungen zu ersetzen.

Die zitierte Studie: www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/25873.asp