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Der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, AXEL VOGEL, hat Ministerpräsident Platzeck aufgefordert, sich gegenüber dem stellvertretenden polnischen Ministerpräsidenten Waldemar Pawlak bei dessen morgiger Besichtigung von brandenburgischen Energieprojekten für eine Abkehr Polens von seinen Atomkraftplänen einzusetzen. "Platzeck muss gegenüber Pawlak darauf drängen, Pläne zum Bau eines Atomkraftwerks im grenznahen Gryfino aber auch anderswo in Polen zu den Akten zu legen. Es wäre geradezu paradox, wenn Polen ausgerechnet jetzt mit dem Bau erster Atomkraftwerke beginnt, wo Deutschland aus dieser unbeherrschbaren Risikotechnologie aussteigt und Brandenburgs ehemaliger Atomreaktor bei Rheinsberg bis auf die grüne Wiese zurückgebaut wird." Es sei unbestritten, dass Polen in seiner Energiepolitik souverän entscheiden könne. Genauso gelte aber auch, dass Nachbarn bei grenzüberschreitenden Fragen versuchen sollten, einen Konsens herzustellen.
"Von einem schweren Atomunfall ausgehende nukleare Wolken machen nicht vor Ländergrenzen halt, wie die Atomkatastrophe von Tschernobyl auf dramatische Weise verdeutlicht hat. Diese ist an diesem Sonntag genau 23 Jahre her. Ich sehe hier höchsten Gesprächsbedarf." Die Landesregierung müsse gegenüber Pawlak für eine Kooperation bei der Nutzung der erneuerbaren Energien werben, sagte AXEL VOGEL. "Von einer solchen Zusammenarbeit würden beide Seiten profitieren. Polen vom brandenburgischen Technologievorsprung, Brandenburger Betriebe von polnischen Aufträgen."
Er kritisierte, dass die Brandenburger Landesregierung die Atomkraftnutzung in Polen indirekt unterstütze. Sie heiße den Bau einer 380 KV-Hochspannungsleitung von Vierraden nach Gryfino gut, die vorrangig den Zweck verfolge, das geplante Atomkraftwerk an das europäische Stromnetz anzuschließen.
Medienberichten zufolge will Polen bis zum Jahr 2020 mindestens 2 Atomkraftwerke bauen. Einer der favorisierten Standorte ist das wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze und vom brandenburgischen Nationalpark Unteres Odertal entfernte Gryfino. Weitere sieben Standorte sind den Berichten zufolge im Gespräch.