Vermittlung des Themas DDR im Unterricht muss auf den Prüfstand

Die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, SKA KELLER hat sich dafür ausgesprochen, die Vermittlung des Themas DDR an Brandenburgs Schulen wissenschaftlich auszuwerten, um offenkundige Defizite systematisch abstellen zu können. Anlass dafür sind "die teilweise haarsträubenden" Ergebnisse der im Sommer 2008 veröffentlichten Studie des FU-Forschungsverbundes SED-Staat zum Wissenstand der Schülerinnen und Schüler über die DDR-Geschichte und Berichte über Missstände bei der Vermittlung des Themas an einem Fürstenwalder Gymnasium. Die Ergebnisse der Studie seien ein " Armutszeugnis für die Demokratie-Erziehung in Brandenburg", sagte sie anlässlich der morgigen Diskussion von Bildungsminister Rupprecht mit SchülerInnen des Gymnasiums. "Über zwei Jahrzehnte sind ein langer Abstand zu den Geschehnissen vor der Wende. Wenn Politik- und Geschichtsunterricht es versäumen, sich eingehend und kritisch mit dieser Zeit auseinander zu setzen, besteht die Gefahr, dass sie von Heranwachsenden gar nicht oder nur verklärt wahrgenommen wird."

Nach der Studie wissen brandenburgische Zehn- und Elftklässler weniger über die DDR als beispielsweise Altersgenossen in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Mehr als 70 Prozent der SchülerInnen konnte von 18 Wissensfragen zur DDR nur die Hälfte oder weniger beantworten. Mehr als jeder Zweite wusste nicht, wann und von wem die Mauer gebaut wurde. Nach Ansicht des Autors der Studie würden die Jugendlichen in der Schule kaum etwas über die DDR lernen. Bildungsminister Rupprecht hatte unlängst noch gesagt, es gebe keinen Grund das Thema DDR stärker in den Lehrplänen zu gewichten und die Verantwortung der Elternhäuser betont. Aufgrund der öffentlichen Kritik sagte Rupprecht später jedoch, er wolle Brandenburgs Lehrer zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem ostdeutschen Staat "ermutigen, aber auch ermahnen".

Eine wissenschaftliche Evaluation sollte die Fragen beantworten, ob das Thema DDR-Geschichte ausreichend in den Lehrplänen berücksichtigt ist und wie es besser vermittelt werden kann, sagte SKA KELLER. Ein hochwertiger Unterricht zu dem Thema sei von hoher Bedeutung. Es gehe dabei nicht darum, die DDR auf SED und Stasi zu reduzieren. Diese Themen müssten jedoch angemessen behandelt werden. "Wer sich intensiv mit den Mechanismen von Unrechtsstaaten auseinandergesetzt hat, entwickelt ein Alarmsystem gegen die Einschränkungen von Freiheitsrechten."