Das System der industriellen Tierhaltung ist krank

Zur bundesweiten Ärzte-Initiative, die eine Kampagne gegen antibiotikaresistente Keime aus industriellen Massentierhaltung gestartet hat, nimmt Ursula Nonnemacher, Spitzenkandidatin der Brandenburger Bündnisgrünen, Stellung

Zur bundesweiten Ärzte-Initiative, die eine Kampagne gegen antibiotikaresistente Keime aus industriellen Massentierhaltung gestartet hat, nimmt Ursula Nonnemacher, Spitzenkandidatin der Brandenburger Bündnisgrünen, Stellung:

„Die Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen kann nur gemeinsam bekämpft werden. Human- und Veterinärmedizin müssen dafür Hand in Hand arbeiten. Daher begrüßen wir sehr, dass nun Ärzte aus allen Bereichen des Gesundheitswesens eine tiergerechte Haltung in bäuerlichen Betrieben fordern.

Denn resistente Keime entwickeln sich dort, wo der Einsatz von Antibiotika besonders hoch ist. Und das sind nicht nur unsere Krankenhäuser, sondern vor allem die Anlangen der industriellen Tiermast. Bei der Größe der Bestände und der Enge der Ställe ist eine Einzelbehandlung kranker Tiere meist nicht möglich. Tierärzte in Deutschland setzen deswegen oft flächendeckend Antibiotika ein. Die Bedingungen der Intensivtierhaltung erzeugen so nicht nur enormes Tierleid, sondern lassen auch die gefährlichen Resistenzen entstehen, die wir alle zu tragen haben. Ohne Antibiotikaeinsatz ist Massentierhaltung aber nicht denkbar. Das ganze System ist daher krank und läuft in eine Sackgasse. Wir müssen endlich umkehren zu einer naturnahen, bäuerlichen Landwirtschaft und artgerechteren Tierhaltung.“

 

Zum Hintergrund:

Laut WHO-Bericht sind multiresistente Keime mittlerweile eine der Hauptgefahren für die Gesundheit. Die Zahl der Keime, die sich nicht mehr mit Antibiotika behandeln lassen, nimmt weltweit zu. Die industrialisierte Tierhaltung befördert deren Ausbreitung. Deutschland nimmt mit 1600 Tonnen in der Veterinärmedizin verabreichtes Antibiotika pro Jahr den besorgniserregenden Spitzenplatz innerhalb Europas ein (zum Vergleich: Humanmedizin 800 Tonnen). Gerade sehr gefährliche Keime wie die ESBL-Darmkeime breiten sich dadurch bei Mensch und Tier immer weiter aus.

Kategorie

Landwirtschaft

Listenansicht   Zurück

TERMINE

LAG Recht, Demokratie & Antifaschismus

digitale Treffen am zweiten Donnerstag jeden Monats

Mehr