Schließung der Geburtsstation in Nauen: Fatales Signal

Petra Budke, Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BRANDENBURG, erklärt zur Schließung des Kreißsaals in Nauen zum 1. Oktober 2018:

"Das ist das Ergebnis jahrelanger verfehlter Politik in Land und Bund. Obwohl sich der Hebammenmangel im Land Brandenburg schon lange abzeichnete, wurde seitens der Landesregierung und der früheren Gesundheitsministerin Diana Golze viel zu spät reagiert. Jahrelang wurden am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus nur alle drei Jahre fünfzehn Hebammen und Entbindungspfleger ausgebildet. Erst vor einem Jahr (am 1.11.2017) wurde kurzfristig in Eberswalde durch einen privaten Träger eine zweite Hebammenschule aus dem Boden gestampft - viel zu wenig für den wachsenden Bedarf. Nun wird es Jahre dauern, bis der Rückstand aufgelöst ist.

Es ist ja nicht nur für die Kliniken schwierig, Personal zu finden, auch für die Geburtsvorbereitung und Wochenbettbetreuung gibt es für viele junge Familien keine Hebamme mehr. Viele Hebammen arbeiten an der Belastungsgrenze. Um Nachwuchs für diesen verantwortungsvollen Beruf zu gewinnen, brauchen wir schon lange mehr Ausbildungskapazitäten und vor allem bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung. In Zukunft muss es darum gehen, den Beruf, so wie von der EU gefordert, zu akademisieren und das Fach Hebammenwissenschaften an einer Brandenburger Hochschule einzuführen.

Wolfgang Seelbach, Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Havelland, ergänzt: "Es ist ein fatales Signal für eine aufstrebende Stadt wie Nauen, wenn in der Klinik keine Geburten mehr stattfinden. Alteingesessene und zugezogene junge Familien wollen, dass ihre Kinder auch in ihrer Heimatstadt zur Welt kommen und der Geburtsort Nauen bestehen bleibt. Die jetzt entstehenden weiten Wege sind unzumutbar. Wir setzen uns dafür ein, dass der Personalengpass möglichst schnell behoben wird und die Geburtsstation wieder öffnen kann."

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Frauen | KV Havelland | Pressemitteilung LV

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