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Die eine strickt, die andere näht, zusammen stellen sie Unikate her unter den Labeln „Jakobskleider“ und „NINA by nina ullrich“: zwei kreative Frauen, die ihre ursprünglichen Berufe als Unternehmensberaterin und Galeristin nicht länger mit der Familie vereinbaren konnten und deshalb aus ihrem Hobby den Beruf gemacht haben. Heute Vormittag hat die Brandenburger Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN PETRA BUDKE die Künstlerinnen Ilka Buchholz (45 Jahre) und Nina Ullrich (41 Jahre) als Grüne Gründerinnen ausgezeichnet. Seit Mai letzten Jahres vergeben die Brandenburger Grünen diesen Preis an Existenzgründerinnen aus Brandenburg, um ihren Geschäftssinn, ihren Mut und ihre Kreativität zu würdigen – nun bereits zum 16. Mal.
PETRA BUDKE, die außerdem Gemeindevertreterin in Dallgow-Döberitz ist und die „Kleine Galerie auf Zeit“ kennt, gratulierte den beiden Frauen: „Jedes Stück ist einzigartig oder in Kleinserien liebevoll handgefertigt, ob die Erdbeermütze für Kinder, die Schals für Damen und Herren oder die Wohnaccessoires wie die Schlüsselanhänger, die bestrickten Teelichter oder Leseknochen. Hier zu stöbern, ist ein Vergnügen, das sich bis nach Berlin und Potsdam herumgesprochen hat.“ Zudem, so hob BUDKE hervor, würden die beiden Betreiberinnen der Galerie auch anderen Kunstschaffenden aus Falkensee Raum geben, ganz im Sinne des Netzwerkes „made in Falkensee“, ein Zusammenschluss von 160 regionalen Kunstschaffenden aus den Bereichen Fotografie, Illustration, Texten, Handarbeiten u.v.m. BUDKE weiter: „Sie haben es mutig angepackt und damit Falkensee bunter und schöner gemacht. Sie geben Ihre Handfertigkeiten in Kursen wie „Häkelprosecco“ und „Näh dich glücklich“ weiter. Umso wunderbarer, dass die temporäre Nutzung nun in ein festes Projekt übergeht: Ihr eigenes Geschäft. Dafür wünschen wir Bündnisgrünen und ich speziell als Gemeindevertreterin im Havelland Ihnen weiterhin viel Erfolg.“
Unter den Gratulanten war auch Yvonne Scherzer von der Lokalen Agenda 21 Falkensee: „Wir wollten potentiellen Gründer*innen eine Möglichkeit geben, ihr Konzept niederschwellig zu erproben, und konnten die Räumlichkeiten mietfrei überlassen, indem auch andere Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen rotierend ausstellen würden. Das war im Sinne des Netzwerkes „made in Falkensee“, zu dem auch die beiden Preisträgerinnen gehören.“
Ilka Buchholz war sichtlich gerührt und ihre Geschäftspartnerin Nina Ullrich seufzte: „Einmal Anerkennung! Das ist ein Zeichen in Richtung der Zweifler, die uns mit seltsamen Fragen überhäuften: ‚Ach, ihr bastelt gerne und strickt und näht ein bisschen‘. Aber wir wollten es in die Hand nehmen, wir haben uns aus der Komfortzone heraus bewegt, haben uns belächeln lassen - und sind deshalb für diese Anerkennung sehr dankbar.“ Im familiären Bereich könnte die Anerkennung nicht größer sein, fügten beide hinzu, die Familien hätten ihnen viel Rückhalt gegeben.
Ab dem 1. April werden Nina Ullrich und Ilka Buchholz den eigenen Laden eröffnen, in der Bahnhofstraße 61 in der Fair Passage, mit 85 Quadratmetern und damit mehr Platz als in der Galerie auf Zeit, wieder mit genähten, gestrickten und gehäkelten Unikaten und Kleinserien sowie einem breit gefächerten Sortiment an Stoffen, Wolle und Handarbeitszubehör. Der Bedarf sei da, sagte Ilka Buchholz: „Das gut eine Jahr in der „Kleinen Galerie auf Zeit – Bahnhof 80“ hat deutlich gemacht, dass ein Geschäft für Handarbeitsbedarf und schöne Dinge auf großen Zuspruch in der Falkenseer Bevölkerung stößt. Wir werden das Kursprogramm erweitern und neue Formate schaffen – und den beliebten Häkelprosecco beibehalten. Außerdem werden wir unser Programm mit Arbeiten einiger ausgewählten Kollegen abrunden.“
Die 41-jährige Nina Ullrich, die aus Dortmund stammt, hat als Jugendliche mit dem Basteln angefangen und das Nähen für sich entdeckt, als ihre drei Kinder auf der Welt waren. 2014 hast sie sich mit dem Label „NINA by nina ullrich“ selbständig gemacht, da sich ihr Job im Marketing einer internationalen Unternehmensberatung nicht länger mit der Familie vereinbaren ließ. Ebenso ging es Ilka Buchholz: die „Woll- und Stricktante“, wie sie sich selber nennt, hat Kunstgeschichte studiert und in einer Galerie in Berlin gearbeitet – zu familienunfreundlichen Arbeitszeiten. Die 45-Jährige stammt aus Bremerhaven, kam 1994 nach Berlin und zog im Sommer 2010 mit ihrem Mann und den zwei Kindern nach Falkensee – und gründete im gleichen Jahr ihr Label „Jakobskleider“. Als sie nach Gleichgesinnten im Falkenseer Stadtgebiet suchte, stieß sie auf Nina Ullrich. 2014 kam es zu ersten gemeinsamen Projekten, z.B. zur Mitarbeit in der „Galerie auf Zeit“ in der Vorweihnachtszeit schon 2014 und 2015. Die beiden Frauen eint die Liebe zur Handarbeit und zu kreativem Schaffen – nun ab 1. April im eigenen Geschäft. Den Namen dafür haben sich beide Künstlerinnen am Wochenende überlegt: „Ilka & Nina. Stoffe, Wolle, Lieblingssachen.“
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