Grüne Gründerin in Reitwein in Märkisch-Oderland für Gärtnerei mit Wildpflanzen ausgezeichnet

Blühende Landschaften – die kann NINA KELLER wirklich versprechen. Die 38jährige Botanikerin, geboren in Baden-Württemberg und seit drei Jahren zu Hause in Märkisch-Oderland, hat sich im Juni 2014 mit einer Geschäftsidee selbständig gemacht: Sie entnimmt in Naturschutzgebieten Samen einheimischer Wildpflanzen, züchtet sie auf ihrem Acker nahe der Oder, erntet manuell mit Dreschmaschine die Samen und verkauft diese für Saatgutmischungen weiter. Heute hat Nina Keller auf ihrem Acker in Reitwein in Märkisch-Oderland die Auszeichnung Grüne Gründerin des Brandenburger Landesverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entgegengenommen, für ihre Firma „Die Wildblume. Gärtnerei mit Wildpflanzen“. Mit diesem Preis würdigt die Brandenburger Landesvorsitzende PETRA BUDKE bereits seit Mai 2016 Firmengründerinnen in ganz Brandenburg, die sich mit nachhaltigen, originellen Ideen selbständig machen.

22.11.17 –

Blühende Landschaften – die kann NINA KELLER wirklich versprechen. Die 38jährige Botanikerin, geboren in Baden-Württemberg und seit drei Jahren zu Hause in Märkisch-Oderland, hat sich im Juni 2014 mit einer Geschäftsidee selbständig gemacht: Sie entnimmt in Naturschutzgebieten Samen einheimischer Wildpflanzen, züchtet sie auf ihrem Acker nahe der Oder, erntet manuell mit Dreschmaschine die Samen und verkauft diese für Saatgutmischungen weiter. Heute hat Nina Keller auf ihrem Acker in Reitwein in Märkisch-Oderland die Auszeichnung Grüne Gründerin des Brandenburger Landesverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entgegengenommen, für ihre Firma „Die Wildblume. Gärtnerei mit Wildpflanzen“. Mit diesem Preis würdigt die Brandenburger Landesvorsitzende PETRA BUDKE bereits seit Mai 2016 Firmengründerinnen in ganz Brandenburg, die sich mit nachhaltigen, originellen Ideen selbständig machen. 

BUDKE begründete die Auswahl der Grünen Gründerin für November so: „Durch das Wildpflanzensaatgut wird das Anlegen von bunt blühenden Wiesen ermöglicht. Das bedeutet mehr Artenvielfalt in der Pflanzenwelt und somit vielfältige Lebensräume für Insekten und Vögel zu erschaffen. Außerdem baut sich Nina Keller weitere Standbeine auf, eines mit der Pflanzenberatung und ein weiteres mit selbst hergestelltem Blumenschmuck aus regionalen Blumen, passend zu Jahreszeit und deren Ritualen, wie z.B. die liebevoll gebundenen Adventskränze aus Beeren, Schlehen, Lampion- und Trockenblumen aus ungespritzten, heimischen Materialien. Das steht für den dringend notwendigen Ausbau der Nachhaltigkeit auch im Bereich der Floristik: Kurze Transportwege, umweltgerechter Anbau, faire Arbeitsbedingungen.“

Diplom-Biologin NINA KELLER ist damit die fünfzehnte Grüne Gründerin und freute sich über die Auszeichnung: „Es fühlt sich so an, dass ich etwas Gutes für die Welt mache.“ Das bekräftigte auch BETTINA SOLTAU, Kreisvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreisverband Märkisch-Oderland: „Uns alle haben die Nachrichten über massives Insektensterben von über 75 Prozent zutiefst erschüttert, wofür der massiver Einsatz von Pestiziden und das Verschwinden von Ackerblühstreifen verantwortlich ist. Das ist ein Albtraum! Wie gut zu wissen, dass es Menschen wie Nina Keller gibt, die sich aktiv um den Erhalt und die Verbreitung von den so so immens wichtigen Blühpflanzen kümmern.“ RENÉ TROCHA, grüner Bürgermeisterkandidat von Petershagen/Eggersdorf, ergänzte: „Die Wildpflanzen von Nina Keller werden noch begehrter sein, wenn das Bundesnaturschutzgesetz ab 2020 den Einsatz für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der freien Landwirtschaft vorsieht. Eine tolle Geschäftsidee – Frau Keller beweist, dass man auch in abgelegenen Regionen etwas bewegen kann.“

Das Saatgut, das Nina Keller in ihrer Herkunftsregion „Uckermark mit Odertal“ entnimmt, vermehrt und an ein schwäbisches Unternehmen verkauft, ist vor allem für die Begrünung der Seitenstreifen an den Straßen und von Uferböschungen vorgesehen. Die Mischungen tragen die klangvollen Namen Blumenwiese, Feldblumenmischung oder Schmetterlings- und Wildbienensaum. Abnehmer sind neben einigen Privatleuten vor allem der Bund und die Länder. Und das Interesse daran wächst: Immer mehr Grundstückseigentümer möchten die pflegeleichte Wildblumenwiese für ihren Garten haben, weiß Nina Keller. Sie berät, wie man den Boden richtig dafür vorbereitet. „Mit einmal Aussäen ist es nicht getan, man muss den Boden schwarz machen, also richtig umpflügen.“ In der eigenen Gemeinde Reitwein, in der Nina Keller viel Unterstützung erhält und sich mit der „ruppigen, aber ehrlichen Art“ der 500 Dorfbewohner gut anfreunden kann, denkt man auch über die Wildblumen am Wegesrand nach, „denn die Gemeindearbeiter müssen sonst so viel mähen.“

Die größte Hürde bei der Existenzgründung war für die Zugezogene, an eine Anbaufläche zu kommen. „Ich habe die riesigen Felder gesehen und naiv gedacht, die werden mir doch einen Hektar abgeben. Dass auch die kleinen Flächen verteilt sind, hat mich überrascht.“ Reitweins Bürgermeister war von der Geschäftsidee überzeugt und verpachtete einen halben Hektar an sie – der sandige Boden stellte für die Wildblumen-Gärtnerin kein Problem dar. Weil sie nur wenig Fläche hat, spezialisiert sich Nina Keller auf die filigranen Saatgut-Sorten, die sie sehr aufwändig per Hand ernten muss. Ihr Traktor, Baujahr 1967, kommt da nur selten zum Einsatz. In einer riesigen Scheune auf ihrem Hof drischt sie das Saatgut selbst, in einer uralten Dreschmaschine, bis die Samen klitzeklein bis staubfein sind: Sichelmöhre, Flockenblume, Malve, Sandstrohblume und Königskerze. Für den Kilopreis von 50 Euro und 1.650 Euro je nach Sorte verkauft die Grüne Gründerin die Saat an die Firma Rieger-Hofmann.

Das Ziel der frisch gekürten Grünen Gründerin für das nächste Jahr: ihre Kreativität bei Blumengebinden weiter einzubringen, beispielsweise zu Hochzeiten oder Ritualen im Jahreskreis. Zudem wird sie ab nächstem Frühjahr einen weiteren halben Hektar Land in Reitwein bewirtschaften können. Die Scheune auf dem Hof soll ausgebaut werden, z.B. zu einer Galerie, und eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter sollten sie entlasten. Zunächst einmal heißt es aber, viele Adventskränze zu binden, denn am 1. Advent möchte sie ihre einheimischen Gebinde auf dem Ökomarkt in Kollwitzplatz in Berlin verkaufen.

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Frauen | KV Märkisch-Oderland | Pressemitteilung LV