23.06.25 –
Amazon Web Services (AWS) will acht Milliarden Euro in Brandenburg investieren, um von Potsdam aus eine „europäische Cloud“ aufzubauen. Geplant sind mindestens drei neue Großrechenzentren. Die konkreten Standorte werden laut Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) derzeit noch „diskret behandelt“. Unklar sei auch noch der Wasserbedarf, erklärte Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) am Freitag bei einer Fragestunde im Landtag. „Für die Auswahl konkreter Standorte werden eine Vielzahl von Faktoren geprüft, darunter insbesondere auch infrastrukturelle Rahmenbedingungen“, so Mittelstädt. Die Entscheidung für oder gegen einen potenziellen und angebotenen Standort treffe das Unternehmen selbst.
Die Brandenburger Bündnisgrünen erkennen den wirtschaftlichen Impuls, den das Projekt für die Regionen mit sich bringt, fordern aber gleichzeitig klare Regeln und transparente Prozesse. Das Land müsse seine Hausaufgaben machen und selbstbewusst auftreten – nicht als unterwürfiger Dienstleister, sondern als Gestalter.
In einem Schreiben an Wirtschaftsminister Keller hat der Landesvorstand der Brandenburger Bündnisgrünen daher sechs konkrete Anforderungen formuliert. Die Rechenzentren müssten vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden und höchste Energieeffizienzstandards erfüllen. Die Kühlung soll ressourcenschonend und ohne Einsatz von Trinkwasser erfolgen – gerade angesichts der Wasserproblematik in Brandenburg. Die Abwärme müsse konsequent genutzt werden und z.B. in lokale Wärmenetze eingespeist werden.
Auch bei Beschäftigung und wirtschaftlicher Teilhabe erwarten die Brandenburger Bündnisgrünen klare Vorgaben: Tarifbindung, faire Arbeitsbedingungen und regionale Wertschöpfung gehören für sie zwingend zu einem nachhaltigen Investitionsprojekt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schutz der Daten und der digitalen Souveränität Europas.
Dr. Andrea Lübcke, Landesvorsitzende:
„Rechenzentren waren lange Zeit sehr wasserintensiv, vor allem durch veraltete Kühltechnologien. Das muss nicht mehr sein. Bei einem Projekt dieser Größenordnung erwarten wir eine verbindliche Verpflichtung zur Nutzung neuester, wassersparender Kühltechnik – und den vollständigen Verzicht auf Trinkwasser.“
Clemens Rostock, Landesvorsitzender:
„Ein Rechenzentrum darf nicht einfach auf die grüne Wiese gestellt werden. Wenn es ernst gemeint ist mit der Wärmewende, müssen solche Anlagen gezielt dort entstehen, wo ihre Abwärme in Fernwärmenetze eingespeist werden kann. Gleichzeitig sind Rechenzentren hoch energieintensiv – deshalb ist es unerlässlich, dass ihr Betrieb vollständig auf 100 % erneuerbaren Strom ausgerichtet ist. Amazon muss hier in der Verantwortung stehen.“
Michael Kellner, Bundestagsabgeordneter und früherer Wirtschaftsstaatssekretär
„Investitionen wie die von Amazon in Brandenburg zeigen, dass Deutschland ein attraktiver Standort für digitale Infrastruktur ist. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist wichtig, dass Brandenburg solche Großprojekte nicht einfach durchwinkt, sondern aktiv gestaltet – im Interesse des Wirtschaftsstandorts, aber auch der Menschen und Kommunen vor Ort.“
Download Brief an Wirtschaftsminister Daniel Keller
https://gruene-brandenburg.de/userspace/BB/lv_brandenburg/Bilder/_Archiv/Brief_Amazon_Keller.pdf
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