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Von der Politik fordert Jahnel eine Entlastung bei der Vermittlung von Hebammen, die Beratung von Flüchtlingsfamilien und generell mehr Planungssicherheit für ihre Kolleginnen. „Es müsste eine zentrale Anlaufstelle geben wie bei der Beantragung des Kita-Platzes“, wünscht sich Hebamme Peggy Jahnel. „Wir versuchen ja auch, keine Frau abzuweisen und alles möglich zu machen, aber das geht auf Kosten der eigenen Gesundheit und zu Lasten der Familie.“
In Brandenburg gibt es aktuell vier Geburtshäuser: zwei in Potsdam, eines in Wendisch Rietz und eines in Eberswalde. Hinzu kommen 25 Abteilungen für Geburtshilfe in den Kliniken – 1989 waren es noch 40. Bei rund 19.000 Geburten im Jahr sei das viel zu wenig, verkündet die 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Brandenburg e.V., Martina Schulze: „Die Schere geht immer weiter auseinander, die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert. In der Klinik betreut eine Hebamme zwei bis drei Frauen parallel, ideal wäre eine Eins-zu-eins-Betreuung. Viele Kliniken und Geburtshäuser suchen Personal, wir haben große Nachwuchsprobleme.“
Im Land Brandenburg werden nur alle drei Jahre fünfzehn Hebammen ausgebildet - viel zu wenig, meint PETRA BUDKE. „Es müssen dringend mehr Ausbildungskapazitäten geschaffen werden“, mahnt sie. Ein besonderes Anliegen ist PETRA BUDKE auch der Einsatz von Familienhebammen. „Wenn wir Kinder auch unter schwierigen Bedingungen von Anfang an gut begleiten wollen, sind Familienhebammen unerlässlich. Die Mittel aus dem Bundeskinderschutzgesetz müssen auch über das Jahr 2017 zur Verfügung stehen!“
Auch die steigenden Prämien bei der Berufshaftplicht führten zu Planungsunsicherheit. Bislang zahlt eine Hebamme, die in der Geburtshilfe tätig ist, 6.800 Euro im Jahr, ab 2017 steigt der Beitrag auf 7.600 Euro im Jahr. Zwar haben die Hebammen durch zähe Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung erreicht, dass 4.600 Euro über den sogenannten „Sicherstellungszuschlag“ abgedeckt werden. Dennoch zwingen die hohen und steigenden Beiträge für die Berufshaftplicht viele Hebammen zur Aufgabe der Geburtshilfe. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher kurzfristig die Einrichtung eines Haftungsfonds und perspektivisch die Prüfung einer Haftpflichtversicherung für alle Gesundheitsberufe, angelehnt an die Prinzipien der Unfallversicherung.
Zum Hintergrund der „Gesundheitstour“
PETRA BUDKE ist Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg und frauenpolitische Sprecherin. Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsthemen liegen ihr als Mutter von drei Kindern besonders am Herzen. Deshalb möchte sie sich im kommenden Jahr über die Gesundheitsversorgung in Brandenburg informieren. Dabei reicht die Palette von der medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen über die Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen, den Fachkräftemangel, die Versorgung psychisch Kranker bis hin zu präventiven und ergänzenden Angeboten. Auf ihrer Tour möchte PETRA BUDKE mit möglichst vielen Menschen im Gesundheitsbereich in Kontakt kommen, um zu erfahren, was gut läuft, was fehlt und was verbessert werden muss. Dies alles mit dem Ziel, einer guten Gesundheit für alle näherzukommen.
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