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Bei sonnigen 28 Grad und mit 12 wunderbaren Mentees und vielen Mentorinnen haben wir am Samstag, den 28. Mai, die dritte Runde unseres schon legendären Frauenmentoring-Programms im Frauenzentrum Primadonna eingeläutet. Los gings mit interessanten Inputs von zwei Frauen aus Berlin und Brandenburg, die schon lange für mehr Geschlechtergerechtigkeit kämpfen und uns allen echte Vorbilder sein können! Christine Rabe war jahrelang Gleichstellungsbeauftragte im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und hat gezeigt, was eine engagierte Frau in der Verwaltung alles erreichen kann. Sie hat unzählige Initiativen gestartet und beispielsweise weibliche Existenzgründerinnen unterstützt, indem sie maßgeblich das "Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf" angestoßen hat. Heidrun Szezpanski ist seit über zwanzig Jahren (!!!) Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oranienburg und konnte einige Anekdoten aus der Zeit erzählen. Jetzt wissen wir: Gleichstellungspolitik in der Brandenburger Kommune durchzusetzen, ist hartes Brot, da erst ab einer Einwohner*innerzahl von 30.000 eine Kommune eine Gleichstellungsbeauftragte einstellen muss. In kleineren Gemeinden übernimmt eine Angestellte der Verwaltung manchmal zwar pro forma das Amt (ehrenamtlich!), de facto passiert aber recht wenig. Was auch nicht wundert denn: Gleichstellung in der Kommune muss auch gewollt und gefördert werden! Aber oft legen Politik und Verwaltung dicke Steine in den Weg. Die beiden Inputs haben uns umso mehr darin bestärkt, wie wichtig so ein Mentoring-Programm nur für Frauen ist! Brandenburgs Städte und Gemeinden brauchen mehr Frauen, die sich politisch einmischen und Geschlechtergerechtigkeit einfordern. Welche Wege unsere Mentees in den nächsten Monaten gehen, werden wir aufmerksam verfolgen! Erste Ziele wurden schon mit den Mentorinnen gesteckt und Pläne geschmiedet. Wir sind gespannt und wünschen euch bei den nächsten Seminaren viel Freude - auf dass sie euch die Motivation und das Know-how geben, damit ihr eure Ziele bei Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg umsetzen könnt.
Und das sagt unsere Mentee Yvonne aus Brandenburg/Havel zu dem Landtagsbesuch: Letzten Dienstag war es soweit. Wir Mentees trafen uns zu unserem dritten Termin: „Besuch im Landtag“ . Ursula Nonnemacher, die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Landtag, unter anderem Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und derzeit auch noch Mentorin, hatte uns zudem die Möglichkeit des Austausches mit einem Teil der weiblichen Politprominenz des Landes ermöglicht. Und das nicht nur parteiübergreifend. Sogar Britta Stark, die Präsidentin des Landtages und Abgeordnete der SPD, hatte sich Zeit für uns genommen! Im Foyer sorgten unsere vertrauten Mentoring-Organisatorinnen Petra Budke, Landesvorsitzende und ebenfalls gerade Mentorin, und Magdalena Westkemper, Geschäftsführerin der Landesgeschäftsstelle, dafür, dass wir sicher andocken. Mit Marie Luise von Halem, unter anderem Landtagsabgeordnete und Mitglied im den Ausschüssen für Bildung, Jugend und Sport und für Wissenschaft, Forschung und Kultur hatte sich eine dritte Mentorin Zeit für diesen Event genommen. Wenn man nun gleich fünf hochkarätigen Politprofis trifft und sich dann zu einem Gespräch niedersetzt, so stellt sich natürlich die Frage nach den „klugen“ Fragen und ich war ziemlich begeistert (und erleichtert), dass die Offenheit, mit der sich die Landtagsangehörigen vorstellten, dafür sorgte, dass wir leicht von einem zum anderen Thema fanden. Kristy Augustin, Sprecherin für Familie, Jugend und Sport der CDU, berichtete von durchaus immer noch beachtlichem Gegenwind in ihrer Partei, wenn es um das Vorwärtsbringen von Politik für Frauen oder Frauenthemen geht. Durch Ina Muhß von der SPD, wie Frau Augustin unter anderem im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik, Frauen- und Gleichstellungspolitik kam das Thema auf, wie wichtig es derzeit ist, selbst bei Frauen das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass noch viel für die Gleichstellung zu tun ist und wir noch ein ganzes Stück von der Schaffung eines echten Rahmens für Gleichberechtigung entfernt sind. En passant wurde über den unterschiedlichen Ton und die unterschiedliche Arbeitsweise in den hauptsächlich männlich besetzten und überwiegend aus Frauen bestehenden Ausschüssen gesprochen. Leider war die Zeit zu kurz, um die Themen zu vertiefen. Ganz deutlich wurde jedoch, dass man in einer kleinen Fraktion natürlich mehr zu tun hat und sich in wesentlich mehr Themen einzuarbeiten hat, als in einer großen Fraktion, in der sich viele Abgeordnete die Aufgaben teilen können. Wobei es in allen Parteien so zu sein scheint, dass „Multipotentialisten“ und „Über-den-Tellerrand-Gucker“ hoch im Kurs stehen. Die Lebensläufe aller fünf Frauen waren schwer beeindruckend und z.T. auch sehr berührend. Wenn Frau Stark als bloße Eckdaten unter anderem anführt, dass sie evangelisch und 1989 in die SPD eingetreten ist, befindet man sich sofort in ganz persönlichen Dimensionen der Geschichte unseres Landes. Nach diesem Treffen erhielten wir noch eine professionelle Führung durch den Landtag, die auf der Dachterrasse endete. Was für ein schöner Abschluss. Zwar nicht mit Pauken, dafür mit Trompeten und Posaunen. Denn mittlerweile hatte die Fête de al Musique in Potsdam begonnen und von der Nikolaikirche her wurde unser Chill-Out musikalisch untermalt. Dank an alle, die mitgeholfen haben, diesen tollen Nachmittag zu organisieren! Yvonne Leue, Mentee aus Brandenburg/Havel
Am Sonnabend, den 24.09.2016, fanden sich 15 engagierte Teilnehmerinnen des Frauen-Mentoring Programmes des Brandenburger Landesverbands in Potsdam zusammen, um in einem Kommunalpolitischen Planspiel Politik in der Gemeinde kennenzulernen und besser zu verstehen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein für grün-bürgerbewegte Kommunalpolitik Brandenburg (GKB) und sollte Wissen über kommunale Strukturen vermitteln, als auch auf Herausforderungen in der politischen Arbeit vorbereiten. Die Gleichstellungsbeauftrage des Landes Brandenburg, Monika von der Lippe, eröffnete die Runde, indem sie den Frauen Mut machte, im oft männerdominierten Politikbereich Fuß zu fassen und sich zu engagieren. In der Rolle als Vertreterinnen verschiedenster Fraktionen in einer fiktiven Gemeinde galt es, sich auf die anstehende Gemeindeversammlung vorzubereiten. Realitätsnahe Problemstellungen wurden diskutiert, Anträge geschrieben und Verbündete in den anderen Fraktionen gesucht, um später Mehrheiten für sein Thema gewinnen zu können. So ging es um die Baumschutzverordnung und das Fällen einer uralten Eiche, die einen Radweg blockiert, das Zuparken der Innenstadt durch Berufspendler zulasten der Einzelhändler sowie um die Bebauung eines Areals durch Gewerbe und Gaststätten. Fachliche Unterstützung erhielten die Teilnehmerinnen von Ansgar Gusy (Geschäftsführer des GKB) und Petra Budke (Landesvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen). Echte, hitzige Debatten gab es dann in der im Anschluss stattfindenden Gemeindesitzung, in der klar wurde, dass die Einhaltung der Redezeit nicht immer ganz einfach ist, vernünftige Argumente noch lange keine Mehrheiten bringen, und man sich nicht immer auf fraktionsfremde Verbündete verlassen kann. Die Teilnehmerinnen bedanken sich an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich bei Ursula Nonnemacher (Landtagsabgeordnete Bündnis 90/ Die Grünen), die sich die Zeit nahm, als Bürgermeisterin zu fungieren.
Vanessa Jordan-Heinrich