Bündnisgrüne für Stipendiensystem zur besseren Ärzte-Versorgung Brandenburgs

Die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswahlen MARIE LUISE VON HALEM hat Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) aufgefordert, Sofortmaßnahmen gegen den Ärztemangel im Land zu ergreifen. "Ziegler muss schnellstmöglich Verhandlungen mit der Berliner Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher zur Rücknahme der veränderten Praxis der Charité in Berlin führen, an Brandenburger Lehrkrankenhäuser keine klinischen Praktika mehr zu vermitteln. Erste Hilfe ist gefragt." Einem Bericht der Märkischen Oderzeitung zufolge droht diese veränderte Personalpolitik den Ärztemangel zu verschärfen, weil weniger Nachwuchs in der Ausbildung an Brandenburg gebunden wird. In Brandenburg seien derzeit 170 Klinikstellen für Ärzte nicht besetzt. MARIE LUISE VON HALEM sprach sich zudem für den Aufbau eines Stipendiensystems in Brandenburg aus, das davon profitierende Medizinstudenten und Auszubildende von Pflege- und therapeutischen Berufen zumindest zeitweise verpflichtet, sich nach dem Abschluss in Brandenburg niederzulassen. Auch die allgemeinen Rahmenbedingungen für junge Ärzte, sich ambulant niederzulassen, müssen besser werden.

"Brandenburg ist jetzt schon medizinisch unterversorgt. Es gibt zu wenige Ärzte und die Wege zu Arztpraxen sind häufig zu lang. Da kaum junge Mediziner zu uns ziehen, könnten wir in eine akut bedrohliche Situation schlittern. Die tritt ein, wenn nicht mehr ausreichend Notärzte verfügbar sind." Zunächst sei erste Hilfe gefragt. Darüber hinaus müsse das Gesundheitsministerium ein tragfähiges Konzept zur dauerhaften Absicherung der medizinischen Versorgung im gesamten Land in die Wege leiten. "Die Weiterbildung in Deutschland lebender osteuropäischer Ärzte und die Anwerbung österreichischer Mediziner sind lobenswert, reichen aber bei weitem nicht aus. Landesregierung, kassenärztliche Vereinigung und Krankenkassen sind hier gleichermaßen in der Pflicht, wirksame Anreize für die Ansiedlung zusätzlicher ÄrztInnen in Brandenburg zu schaffen." Ein brandenburgisches Anreiz- und Stipendienprogramm böte einen guten Weg dorthin.

Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen Berlin und Brandenburg, wonach die Medizinerausbildung in Berlin und die stationäre Rehabilitation im Gegenzug in Brandenburg stattfindet. Dem Medienbericht zufolge hatte die Berliner Charité bis zu der Neuregelung Medizinstudenten für klinische Praktika an Brandenburger Kliniken vermittelt.