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20.04.12 –
Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat auf einer Tagung in Cottbus mit über hundert Fachleuten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die Vollversorgung von Berlin und Brandenburg mit Energie aus erneuerbaren Quellen diskutiert. Unter den Gästen waren viele Vertreter aus der Energiewirtschaft, aus der Wissenschaft und von Verbänden. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion Axel Vogel begrüßte auch VertreterInnen der Bergbaugewerkschaft IGBCE und von Greenpeace, die Kundgebungen vor der Veranstaltung abgehalten hatten,und lud sie zur Fortsetzung des Dialogs ein.
Im Zentrum der Debatte stand eine von der brandenburgischen Landtagsfraktion und der bündnisgrünen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus initiierte Studie des Berliner Reiner Lemoine Instituts, die zeigt, dass die Vollversorgung von Berlin und Brandenburg mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu jeder Stunde des Jahres technisch bis zum Jahr 2030 möglich ist. Bis 2020 kann danach rechnerisch 99 Prozent und technisch etwa 80 Prozent des Strombedarfs beider Länder mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Zur Umsetzung dieser Ziele ist der weitere Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie notwendig. Im Hinblick auf die notwendige Zwischenspeicherung von Strom aus erneuerbaren Quellen schlägt das Reiner Lemoine Institut dezentrale Batteriespeicher und Methanisierungsanlagen vor. Die Studie zeigt auch, dass die für die Übergangszeit notwendige Abdeckung der Restlast Braunkohlekraftwerke ungeeignet sind. Deshalb müssen hier flexible Gas- und Dampfturbinenkraftwerke zum Einsatz kommen. Die Fraktion geht dabei von Stromgestehungskosten von 11 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2030 aus. Dem werden bis dahin deutlich gestiegene Preise für Strom aus fossilen Quellen gegenüberstehen.
„Die Energiewende hin zur Vollversorgung mit Strom aus den Erneuerbaren ist längst kein Rechenspiel mehr, sondern eine technische Frage. Sie erfordert jedoch volle politische Unterstützung. Doch derzeit werden der Energiewende sowohl von der schwarz-gelben Bundesregierung, wie auch in Brandenburg Steine in den Weg gelegt. Während die Bundesregierung bei der Kürzung der Photovoltaik-Förderung jedes Maß verloren hat, ist die Landesregierung nicht bereit, sich mittelfristig von der Braunkohle zu verabschieden", sagte der Vorsitzende der Fraktion Axel Vogel am Rande der Veranstaltung.
Das zweite große Thema der Tagung ist die Wärmeversorgung der Region Berlin-Brandenburg mit erneuerbaren Energien. Zwischenergebnisse des beauftragten Forschungsinstituts Reiner Lemoine zeigen, dass die beiden Bundesländer hier noch ganz am Anfang stehen. Dabei ist der Energiebedarf in der Wärmeversorgung mehr als 2,5 Mal so hoch wie im Strombereich und wird in Brandenburg derzeit erst zu 2,6 Prozent aus dezentral erneuerbar betriebenen Wärmeerzeugern gedeckt. Um die Region langfristig auch im Wärmebereich voll mit Energie aus erneuerbaren Quellen zu versorgen, ist nach den Modellrechnungen des Reiner Lemoine Institutes die Modernisierung aller dezentralen Heizungsanlagen und der Ersatz fossiler Energieträger in der Fernwärmeversorgung notwendig. Der Ersatz von Kohle in der Fernwärmeversorgung und von dezentralen Ölheizungen würden einen großen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Auf dem Weg zur regenerativen Wärmeversorgung spielen die verstärkte Nutzung von Wärmepumpen, Tiefengeothermie und solarthermischer Anlagen, sowie der Kraft-Wärme-Kopplung eine zentrale Rolle. Die wichtigste Maßnahme stellt jedoch eine zügige Umsetzung der energetischen Gebäudesanierung dar.
„Die energetische Sanierung spielt auf dem Weg zur regenerativen Wärmeversorgung eine Schlüsselrolle. Hierauf wird sich auch der politische Fokus zunächst richten müssen. Denn die energetische Sanierung wird zwar vom Bund gefördert. Doch die Programme hierfür reichen bei weitem nicht aus", sagte der energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion Michael Jungclaus am Rande der Tagung. „Und es ist auch im Interesse der Landespolitik, den Ausbau der regenerativen Wärmeversorgung deutlich stärker politisch zu unterstützen. Denn Nutznießerin dieses Umbaus ist in hohem Maße auch die regionale klein- und mittelständische Wirtschaft."
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